Innerer Monolog des Hamsters

HamsterDas Bild eines Hamsters, ausgesetz mitten in der Nacht von einem Mann ohne Herz und Verstand.

Seine Gedanken:

Innerer Monolog:

Die Welt aus der Sicht der kleinen Knusperinchen

Viel Spaß beim lesen

Knusperinchen kugelt sich in ihrem Käfig und genießt die Sonne auf ihrem goldgelben pelzigen Bauch:

Knusperinchen: Haaaach ist das schön im Antlitz der Sonne zu liegen….die Wärme… das Licht…eine wahre Wonne in Anbetracht meines kleinen erbärmlichen Hamster-Lebens. Wenn doch nur bloß dieser blöde Käfig nicht wäre und dieses dumme, kleine Kind. Ich mag gar nicht daran denken, wenn sie gleich von der Schule nach Hause kommt….merkt sie denn nicht, wie sehr sie mich mit ihren hässlichen, großen, krabbeligen Regenwurmfingern quält?

Drück und Quetsch…Drück und Quetsch…Ich hab dich ja so lieb, mein kleines WUSCHIMONSTER…..Nerv….und da spricht die Mutter immer davon: Gewalt??? Das gibt es in unserer Familie nicht. Paaaah, dass ich nicht lache. Alles nur Verleumdungsstrategien! Was ist denn mit ihrem kleinen lieben Englein von Tochter? Ist das etwa keine Gewalt, wie sie mit mir umgeht?

Physischen und Psychischen Terror nenne ich das und verklagen sollte man sie, aber das interessiert hier ja keinen… ich bin ja nur der kleine dumme Hamster. Knusperinchen.

Knusperinchen??? Was ist das eigentlich für ein Name? Blöder geht es wohl nicht…. aber euch werd ich es zeigen …die werden schon sehen…. Mit kleinen Hamstern legt man sich besser nicht an, dass kann sehr wohl ins Auge gehen.

Und bewegt sich mit einem Schwung zum Hamsterrad hin:

Knusperinchen: Ich muss mir was überlegen….ich muss mir nur noch ein bisschen mehr Mühe geben….

und fängt an sich im Hamsterrad zu drehen. Ratter, ratter…..Ratter,ratter… Ratter, ratter… bis sie auf dem Flur ein paar Schritte vernimmt:

Michel Houillé: „Ich halte das nicht mehr aus, das Tier muss hier raus. Ständig dieser Lärm. Das ist doch zum verrückt werden!“

Hörte sie den Vater schreien. Doch unbeeindruckt beginnt Knusperinchen sich weiter zudrehen.

Knusperinchen: Ich muss mir mehr Mühe geben….mich immer weiter und immer schneller bewegen….ja schneller…ich glaub das ist der Schlüssel zum Ziel…..

und dreht sich weiter und dreht sich weiter und dreht sich weiter. Ratter, ratter….Ratter, ratter… Ratter, ratter…und hat dabei gar nicht bemerkt wie die Nacht hereingebrochen ist und der Vater sich zu ihr ins Zimmer schlich.

Knusperinchen: Ohhhh mein Gott, was ist denn nun los??? Was geht hier vor? Meeeein Herz…..ohhh Gott… mein Herz, es bleibt gleich stehen….ich bin ja so aufgeregt…..was hat er bloß vor….bitte tu mir nicht weh….

und zitterte vor Aufregung, als der Vater mit ihr übers Treppenhaus in die dunkle Nacht hinaus ging, um sie vor dem Haus auf die Straße zu setzen.

Michel Houillé: „Nun geh Knusperinchen, geh und nerve die Nachbarn.“

Doch Knusperinchen konnte vor lauter Aufregung keinen einzigen Fuß mehr bewegen. Erst als der Vater nicht mehr zu sehen war, entspannte sie sich und dachte

Knusperinchen: FREIHEIT, ENDLICH AM ZIEL!!!

Als plötzlich eine Katze aus einer dunklen Ecke hervortritt und Knusperinchen mit einem Happen verschlingt.

Es war einmal, ein kleines Hamster Leben.

Gestalterische und sprachliche Erläuterungen:

Mit dem inneren Monolog von Knusperinchen möchte ich zum Ausdruck bringen, dass sie über das Leben bei Familie Hoùille und in einem Käfig sehr unglücklich ist. Tiere gehören nicht in einen Käfig, sondern sind freiheitsliebend, genauso wie du und ich.

Aus diesem Grund habe ich zunächst eine Szene dargestellt, in der Knusperinchen die Sonne genießt. Um diese Freude und den Genuss über die Situation zum Ausdruck zu bringen, habe ich auf die Metapher „im Antlitz der Sonne“ zurückgegriffen und unterstütze dieses ergänzend mit einer verstärkten Auswahl von Nomen, die in Form einer Klimax aneinander gereiht sind „ die Wärme… das Licht…eine wahre Wonne“.

Anschließend habe ich den Wunsch nach Freiheit durch einen Aussagesatz zum Ausdruck gebracht, welcher die Frustration über die Gefangenschaft hervorbringt. Dabei habe ich bewusst auf die Verwendung von Adjektiven zurückgegriffen, welches das abgelehnte Objekt näher beschreibt. So zum Beispiel „der blöde Käfig“ und „das dumme, kleine Kind“.

Knusperinchen fühlt sich von Familie Houille schlecht behandelt, vor allem von dem kleinen Mädchen, dass eben nicht merkt, wie unangenehm es für Knusperinchen ist ständig von ihr in die Hand genommen zu werden. Auf Grund dessen versuche ich die Angst vor dem kleinen Mädchen anhand des Neologismus „krabbelige Regenwurmfinger“zu verdeutlichen, aber auch durch den Einsatz von Ellipsen „Drück und Quetsch“, was ein typisches stilistisches Mittel für einen inneren Monolog bildet.

Die Ellipsen werden dabei von groß geschriebenen Verben und einer Konjunktion dargestellt, um die gewaltsame Aktion des Mädchens hervor zu bringen. Des Weiteren wird der Groll gegenüber der Familie Houille und ihrer Scheinheiligkeit durch eine rhetorisch gemeinte Einwortfrage herausgebildet „ Gewalt???“ und durch den Einsatz von drei Fragezeichen besonders hervorgehoben. Auf die Frage folgt anschließend ein ironischer Aussagesatz, der durch die Interjektion „Pahhh, dass ich nicht lache.“ ergänzt und unterstützt wird.

Diese Unzufriedenheit bildet für Knusperinchen den Anlass einen Plan zu schmieden, um in die Freiheit zu gelangen und durch die Anapher „Ich muss mir was überlegen….ich muss mir nur noch ein bisschen mehr Mühe geben….“ dargestellt ist.

Als Knusperinchen ihr Ziel dann schließlich erreicht und Michel Houille dazu gebracht hat, sie loszuwerden, wird ihre Gefühlswelt zum einen durch Freude und Aufregung, aber auf der anderen Seite auch durch das Gefühl der Ungewissheit begleitet, da sie eben nicht genau weiß, ob er sie nach draußen bringt oder andersweitig entsorgen will.

Aber das Risiko musste sie eingehen. Der Wunsch nach Freiheit war einfach zu groß und um diese Gefühlsschwankungen nun zu verdeutlichen, habe ich vermehrt Fragesätze eingebettet und drei aneinander gereihte Ellipsen, wobei die letzte mit dem Appell bzw. der Aufforderung endet „bitte tu mir nicht weh“ und die nun vorhandene Unsicherheit ausgedrückt wird.

Als sie schließlich bemerkt, dass es nach draußen in die Freiheit geht und der Vater sie auf den Boden gesetzt hat, ist sie so voller Freude und so aufgeregt, dass sie sich nicht einmal mehr bewegen kann. Dabei ist der innere Monolog von Knusperinchen klar von der direkten Rede des Herrn Reille differenziert, wobei die direkte Rede des Vaters durch Anführungszeichen und der innere Monolog von Knusperinchen durch Satzauslassungszeichen gekennzeichnet ist.

Nun ja und dass Ende kennt ihr jetzt ja. Da ist es euch frei überlassen eure eigene Interpretation herauszuziehen….viel Spaß damit.

 

3 Gedanken zu “Innerer Monolog des Hamsters

  1. Hei Christina,

    irgendwie kann ich dir bei uns nicht antworten….
    Vielen Dank für den Kommentar 🙂
    Also das Michel androht die Seiten zu wechseln habe ich geschrieben. Allerdings nicht das Véronique bereits die Seiten gewechselt hat. Meinst du, dass man von einem Seitenwechsel überhaupt sprechen kann oder eher das Véronique einfach alleine eine Meinung vertritt?
    Ich bin mir nicht nicht sicher, ob Véronique an der Textstelle zu Alain und Annette wechselt?

    Viele Grüße

    Alex

  2. Ohhh das ist aber ein tragisches Ende der kleinen….
    🙂 Die Geschichte gefällt mir sehr gut, man schmunzelt öfter!
    Interessant finde ich auch, dass dem Hamsterchen der Name „Knusperinchen“ auch nicht gefällt. Also lag Michel mit dem Vorwurf des „grotesken“ Hamsternamen gar nicht so falsch 🙂
    Das Ende allerdings hat mich etwas erschrocken. Obwohl dann hatte der Hamster wenigstens einen schönen letzten Gedanken….

    Sehr cool!

    Viele Grüße

    Alex

  3. Eine schöner innerer Monolog, ich finde eher eine Geschichte 😀 Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Knusperinchen die Freiheit will. Tragisches Ende, Spannung und so wie ich das sehe, wurde die Form des Inneren Monologs eingehalten: ausformuliert und etwas assoziativ! Zudem kann ich Deine gestalterische und sprachliche Erläuterung gut nachvollziehen. LG Oxi

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